Psychotherapie Albrecht Grosskreutz

Paartherapie

Am Anfang einer Paarbeziehung stehen Liebe, Zuneigung, Attraktivität und Begehren im Vordergrund, manchmal auch der Wunsch, einem anderen zu helfen, aus einer schwierigen Situation herauszukommen oder sich das Leben durch Gemeinsamkeit zusammen zu erleichtern. Ob eine Paarbeziehung „halten“ wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab, über deren Bedeutung sich beide oft erst im Verlauf der Paarbeziehung klar werden, hier einige Beispiele:

Wenn aus einer Paarbeziehung eine Familie mit Kindern wird, kommen noch einige andere wichtige Fragen dazu:

Nachdem am Anfang einer Paarbeziehung die Suche nach Verständigung, Harmonie und ungeteilter Gemeinsamkeit steht, kommt im Laufe der Zeit mit den auf die Paarbeziehung zukommenden Aufgaben z.B. in der Klärung, ob Kinder gewünscht werden oder wie die beiderseitige berufliche Orientierung verlaufen soll, unweigerlich ein Prozess der Distanzierung in Gang, der gegenseitig unterschiedliche Wünsche und Vorstellungen verdeutlicht.

Häufig sind einsetzende Streitigkeiten zwischen den Partnern/innen - bis hin zum Eingehen einer Außenbeziehung - deutliche Hinweise, dass beide ein neues Gleichgewicht in der Beziehung suchen. Auch wenn beide sich darüber auseinandersetzen, geht es dabei jedoch nicht um Recht- oder Unrechthaben, um Wahrheit oder Lüge, um Moral oder verwerfliches Verhalten, sondern um das Bemühen, einen neuen Zugang zur/ Partner/in im Aushalten und Akzeptieren der Erfahrung von Nähe und Distanz, Vertrautheit und Andersartigkeit, Liebenswürdigkeit und Kühle zu gewinnen.

Ein Scheitern dieser Bemühung ist ohne Zweifel in den verschiedenen Phasen einer Paarbeziehung auch immer möglich. Da es sich jedoch bei einer Trennung von/m Partner/in um eine existenzielle Entscheidung handelt, lohnt es sich meines Erachtens immer, die innere Dynamik der Beziehung zu erforschen, um eine fundierte Entscheidung für oder gegen die Beziehung treffen zu können.

Dabei ist es jedoch außerordentlich wichtig, die Hinweise auf eine krisenhafte Entwicklung innerhalb der Paarbeziehung nicht zu übersehen und rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil sich sehr schnell ein ganzer Berg von Verletzungen anhäufen kann, die nicht verarbeitet und nicht versöhnt werden können. Dies kann dann zur Entwicklung einer Atmosphäre von Misstrauen, Feindseligkeit und Enttäuschung führen, so dass in dieser Gestimmtheit die Suche nach konstruktiven weiterführenden Möglichkeiten kaum noch möglich ist. Eine solche Situation grenzt auch den Erfolg einer Paartherapie stark ein.

Nach meinem Verständnis von Paartherapie bevorzuge ich innerhalb der Therapiesitzungen bei der Behandlung der jeweils vom Paar eingebrachten Themen und der Erforschung der inneren Dynamik eines Paares folgendes Vorgehen:

Die Dauer einer Paarsitzung beträgt je nach Absprache 60 bis 90 Minuten.

Damit genügend Zeit bleibt für Gespräche und neue Erfahrungen, die das Paar in der Zwischenzeit machen kann, finden die Sitzungen nicht wöchentlich, sondern höchstens 14-tägig oder in grösseren Abständen statt.

Die Kosten werden in der Regel über die Grundversicherung abgerechnet.

Die Arbeit an einer Paarbeziehung kann man gut mit der schöpferischen Arbeit eines Bildhauers vergleichen, der mit der Idee und inneren Vorstellung eines zu schaffenden Kunstwerks sich ans Werk macht, aus einem Stein eine Skulptur herauszuarbeiten. In diesem Fall ist es Aufgabe beider Partner, mit ihren gestaltenden Möglichkeiten der Skulptur ihrer Beziehung die Gestalt und die Form zu geben, die ihnen vorschwebt. Auch wenn vielleicht jede/r andere Vorstellungen hat, ist es ein gemeinsames Werk, über das Verständigung notwendig ist. Im günstigen Fall gelingt das Werk zu beider Zufriedenheit, manchmal bleibt es aber unvollendet und muss dann in anderen Lebenszusammenhängen seine Fortsetzung finden.