Psychotherapie Albrecht Grosskreutz

Kind

Wenn Kinder Sorgen machen...

Es gehört zum Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen, dass Störungen auftreten. Dies ist nicht immer ein Ausdruck einer seelischen Erkrankung, denn ohne Auf und Ab verläuft keine kindliche Entwicklung. Es kann jedoch sein, dass sich Eltern durch anhaltende Störungen verunsichert fühlen oder dass Lehrer, Erzieher oder Ärzte auf Probleme aufmerksam machen, denen man nachgehen sollte.

Es können äußere oder innere Erfahrungen sein, die eine Störung oder Krise hervorrufen. So ist die Geburt eines Geschwisterkindes z.B. ein Ereignis, das zur Veränderung des bisherigen Gleichgewichts in einer Familie und im Erleben eines Kindes oder Jugendlichen führt. Auch Krankheit, Wohnortwechsel, Trennung und Verlust oder Neuzusammensetzung der Familie sind für die betroffenen Kinder oft Ereignisse, die zu ihrer Verarbeitung Zeit brauchen.

Aber auch die unvermeidlich anstehenden psychischen Entwicklungsschritte — sichtbar an den äußeren Stationen vom Eintritt in den Kindergarten bis zum selbständigen Wohnen — können als beunruhigende, schwer zu bewältigende Veränderungen erfahren werden, die Trennungsschritte vom bisher Gewohnten verlangen.

Das gestörte Gleichgewicht kann nach einer kurzen Zeit wiederhergestellt und die Krise überstanden sein.

Zeigt sich aber, dass die Störung anhält, Verstimmungen , Ängste oder Rückzug zunehmen, die Konflikte sich ausweiten oder psychosomatische Erkrankungen auftreten, dann ist es nötig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Anlässe psychotherapeutische Hilfe zu suchen sind zum Beispiel:

Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind ausgebildet in Analytischer und Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. Das analytische und tiefenpsychologische Krankheitsverständnis geht davon aus, dass seelisch bedingte Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen auf einen ungelösten inneren Konflikt hinweisen. Symptome sind Ausdruck von seelischer Not und zugleich missglückte Versuche der Selbstheilung. In seelischen und psychosomatischen Störungen erkennen wir Bewältigungsstrategien, die sich destruktiv auswirken — nach innen wie nach außen. Symptome sind nicht „einfach wegzutherapieren”, aber sie können überflüssig werden, wenn sie in ihrer Funktion als Protest und als Hilferuf verstanden werden.

Diagnostik

Im Verlauf mehrerer Gespräche mit den Eltern und mit dem Kind oder Jugendlichen macht sich der Psychotherapeut ein Bild von der Art und dem Ausmaß der seelischen Erkrankung bzw. der Problemsituation. Stellt der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut die Notwendigkeit einer psychotherapeutischen Behandlung fest, sind außerdem die Motivation des Patienten und die Möglichkeiten der Familie, die Therapie zu unterstützen, entscheidend für den Beginn einer Behandlung. Häufig sind es die Eltern, die das Kind oder den Jugendlichen zur Therapie anmelden. Jugendliche können sich auch direkt an den Analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten wenden.

Therapie

Der Erfolg einer Psychotherapie gründet auf einer vertrauensvollen Beziehung, die sich im Verlauf der Behandlung zwischen dem Kind oder Jugendlichen und dem Therapeuten entwickelt. So können im Lauf der Zeit auch bis dahin verborgene belastende Gefühle, Gedanken und Phantasien in der Therapie zugelassen werden, was dem Verstehen der seelischen Erkrankung dient. Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten nutzen ihre Wahrnehmung und ihr professionelles Verständnis von Beziehungen und deren Störungen in der Behandlungssituation. In der Behandlung ist die verbale Kommunikation zwar wichtig, aber nicht ausschließlich notwendig. Durch die allmähliche Einfühlung in die innere und äußere Welt des Kindes versteht der Therapeut das freie Spiel, die Zeichnungen und das Verhalten in seiner Bedeutung. Durch die Anwendung der psychoanalytischen Behandlungstechnik kann der Therapeut bei der Verarbeitung der inneren Konflikte helfen. So wird die Entwicklung erleichtert und Heilung ermöglicht. Gewonnene innere Sicherheit und Stabilität eröffnen Lösungswege und Konfliktfähigkeit, die für die Entwicklung der Persönlichkeit und damit auch für die Beziehungen zu anderen Menschen hilfreich sind.

Die Gespräche mit den Eltern

Eltern sind zumeist die bedeutendsten Beziehungspersonen für das Kind. Regelmäßige Gespräche mit ihnen sind wichtig für den Erfolg der Therapie. Manchmal sind sie durch die lang anhaltende Erkrankung des Kindes stark belastet. Sie können sich nur noch begrenzt in das Kind einfühlen. Zuweilen fühlen sich die Beziehungspersonen schuldig an der seelischen Störung des Kindes. Oft benötigen sie die Hilfe des Therapeuten, weil sich eigene Konflikte mit denen des Kindes verstrickt haben. Im therapeutischen Prozess können Eltern ihre Beteiligung am Krankheitsgeschehen erkennen, bearbeiten und andere Antworten auf das Kind entwickeln.

Die Berufsausbildung des Analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten

Der Beruf des Analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten setzt ein abgeschlossenes Studium als Pädagoge, Psychologe oder Arzt und mehrjährige einschlägige Berufserfahrung mit Kindern und Jugendlichen voraus. Es folgt eine mehrjährige intensive analytische und tiefenpsychologische Ausbildung an einem anerkannten Institut. Nach erfolgreichem Diplom kann entsprechend den jeweiligen kantonalen Bestimmungen die Praxisbewilligung zur Ausübung der ärztlichen bzw. nichtärztlichen Psychotherapie erworben werden. Die Analytischen Psychotherapeuten sind Mitglieder ihrer jeweiligen Berufsverbände und unterliegen der Verpflichtung, durch Fortbildungen einen Qualitätsnachweis ihrer Arbeit zu erbringen.